Körper und Geist in Einklang zu bringen, gilt als ein Ziel im Yoga, vielleicht ist es sogar eine Art Aushängeschild, sprich eine Aussage die viele mit dem Begriff Yoga verbinden.
Doch was steckt genauer dahinter?
Zunächst würde ich persönlich sagen, dass es schon eine Art Ziel für den Praktizierenden ist, aber eigentlich ist es einfach die Konsequenz der Yogapraxis. Es ist das was passiert, wenn wir Yoga üben, denn dafür wurde es „gemacht“.
Im Yoga arbeiten wir im Hier und Jetzt mit unserem Körper und unserem Geist – und die beiden gehören unabdingbar zu einander und beeinflussen sich wechselseitig.
Der Körper beeinflusst den Geist
In der Asanapraxis -muskulär betrachtet- dehnen und kräftigen wir den Körper, um ihn gesund zu halten, Schmerzen ggf. zu lindern oder besser ihnen vorzubeugen. Denn nur wenn es dem Körper gut geht, kann es dem Geist gut gehen. Oder wie es von den alten Römern schon überliefert wurde „ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper.“
Wer Schmerzen kennt, egal wo und welcher Art, weiß, dass der Geist sich dann auch damit beschäftigt und wir mit unseren Gedanken, dann hauptsächlich bei dem Schmerz sind und unseren anderen Gedanken und Emotionen eher negativ besetzt sind.
Die körperlichen Übungen sind also gut für Muskultur, Faszien, Knochen und auch Organe. Und geht es dem Körper gut, geht es uns gut.
Weiterhin gewinnen wir durch die Yogapraxis eine aufrechte Haltung und eine gute Selbstwahrnehmung, in der Regel auch mehr Selbstvertrauen, was bewiesenermaßen alles einen positiven Effekt auf unsere Geist / unsere Empfindungen hat.
Ein wichtiges Element im Yoga sind die Energieflüsse. Auch diese spielen bei der Wechselwirkung von Körper und Geist eine große Rolle. Hier sei es nur kurz erwähnt: Energien, die in den einzelnen Yogahaltungen aktiviert und gelenkt werden, sorgen dafür, dass energetische und damit verbunden emotionale Blockaden sich lösen können.
Der Geist beeinflusst den Körper
Der Geist beeinflusst den Körper – leider oftmals mit negativ, denn Empfindungen wie Angst, Stress usw. können sich auf den Körper übertragen.
‹Geh du vor›, sagte die Seele zum Körper, ‹auf mich hört er nicht, vielleicht hört er auf dich.› –
‹Ich werde krank werden, dann wird er auf dich hören›, sagte der Körper zur Seele.
– Ulrich Schaffer
Im Yoga wollen wir negative Emotionen, dich sich häufig körperlich in den Faszien und Muskeln festsetzen, loslösen und dann eben auch loslassen. So entspannen wir die Muskeln, dabei auch den Geist – und bringen beides wieder in Einklang.
Zwei Beispiele dafür sind:
- Stress setzt sich z.B. gerne in der Nackenmuskulatur fest, sorgt dort für Verspannung und führt oftmals auch zu Kopfschmerzen…
- Berüchtigt sind auch die Hüften. Emotionen von belastende, traurige oder beängstigende Erfahrungen setzen sich dort fest. Eine intensive hüftöffnende-Praxis kann schließlich Wut, Ärger oder Traurigkeit hervorrufen..doch anschließend fühlt man sich befreiter.
Ein anderes schönes Exempel, wie unser Körper den Geist beeinflusst, finden wir in der Glücksmeditation. Kurz erläutert: Hier nutzen wir unsere Lachmuskeln. Wir lächeln für ein paar wenige Minuten und schon denkt unser Geist, dass es uns gut geht – und es geht uns dann gut.
Atmung, die Brücke zwischen Körper und Geist
Mit der bewussten Atmung schlagen wir eine Brücke von Körper zu Geist und bringen so beide in Einklang. Die Atmung ist das zentrale Element im Yoga. Wir lenken sie oder sind uns ihrer bewusst, ob in der Asanapraxis oder in speziellen Atemtechniken
Jeder bewusste Atemzug lässt uns im Hier und Jetzt sein. Die Atmung gibt uns zudem ständiges Feedback über unsere Befindlichkeit. Stockt die Atmung oder fließt sie unruhig/ – regelmäßig , dann kann es weder Körper noch Geist gut gehen mit dem was wir hier tun.
So banal oder doof es am Anfang klingen mag: Im Yoga ist es das Wichtigste zu atmen. Der Atmen gibt uns Lebensenergie und wird nicht umsonst auch mit dem Sanskritwort Prana, der (Lebens-)Energie benannt.
Wo wir auch nochmal beim Stichwort Energie sind, denn natürlich passt es auch dem Sinn, dass die Atmung Energien im Körper lenkt und Energien erzeugt (gut zu erfahren bei Kapalabhati) oder Energien ausgleicht (Nadi Shodana).