Die Wechselatmung ist eine Atemtechnik, die unsere Energien ausgleicht und harmonisierst. Damit erfahren wir mehr Ruhe, Ausgeglichenheit und Balance.

Ausführung

Bei der Wechselatmung atmen wir abwechselnd durch je ein Nasenloch.
Dafür bilden wir mit der rechten Hand das Vishnu Mudra, das heißt Zeige- und Mittelfinger legen wir in Richtung Handinnenfläche bzw. Daumenballen. So bildet die Hand eine Art Zange, mit der man nun den Daumen frei hat, um das rechte Nasenloch zu verschließen und der Ringfinger (an dem der kleine Finger lehnt) ist für das linke Nasenloch zuständig. Für das Verschließen muss man nur einen leichten Druck ausüben – an dem Punkt des Nasenflügels, wo es vom Knochigen ins Weiche wechselt. 🙂
Dann verschließen wir zunächst mit dem Daumen das rechte Nasenloch und atmen links ein. Danach verschließen wir links mit den Ringfinger und atmen rechts aus, atmen rechts wieder ein, wechseln den Finger, um links wieder auszuatmen. Es folgt die nächste Runde.
Die Atemzüge sind gleichmäßig, das Tempo am besten so, wie es sich gut anfühlt. Vielleicht werden Ein- und Ausatmung nach einigen Runden etwas ausgedehnter.

Energiekanäle

Um die Wirkung der Wechselatmung nachvollziehen zu können, möchte ich (simpel und kurz gehalten) ein paar weitere Begrifflichkeiten ins Spiel bringen.
Unser Körper wird von Energiekanälen durchzogen, den sogenannten Nadis. Die drei wichtigsten heißen Sushuma, Ida und Pingala. Sushuma Nadi verläuft entlang der Wirbelsäule, vom Steißbein bis zur Krone des Kopfes. Auf ihr „liegen“ auch unsere Hauptenergiezentren, die 7 Chakren.
Um die Sushuma „wickeln“ sich Ida und Pingala. Sie beginnen ebenfalls im Becken, kreuzen sich auf dem Weg nach oben in den Chakren und führen bis auf Höhe des Stirnchakras (Punkt zwischen den Augenbrauen), von dort ziehen sie links und rechts an der Nase nach unten und enden dort.

Yin & Yang

Ida und Pingala verkörpern unsere entgegengesetzten Energien.
Ida, links sitzend, ist unsere Yin-Energie.  Als Mond-Energie steht Ida für die weibliche Seite, ist kühlend, passiv und beruhigend.
Pingala, rechts sitzend, ist die Yang-Energie. Pingala wird der männliche Part zugeschrieben. Die Sonnen-Energie vereint Qualitäten wie feurig, wärmend und aktiv.
Von Zeit zu Zeit ist mal die eine und mal die andere Energiebahn aktiver. Mal sind wir besonders müde und träge oder aufgeputscht und überspannt. Doch fühlen wir uns nur dann richtig ausgeglichen, wenn beide Nadis gleichermaßen aktiv sind – sprich gleich viel Energie durch sie fließt.

Die Wechselatmung hilft hier die beiden Energien auszugleichen. Natürlich trägt auch die konzentrierte, bewusste Atmung dazu bei, dass wir ruhiger und klarer werden.
So ist Nadi Shodana im Alltag, im Yogakurs oder als Einstimmung für eine Meditation ein tolles Instrument.